20.06.2022, 10:24 Uhr | Dr. Jan Redmann

Waldbrände verhindern
Mit mehr vorsorgendem Brandschutz

„Der Regen hat uns gerettet“, fasste es ein Einsatzleiter zusammen. Die Menschen in Beelitz und der Region um Treuenbrietzen hatten großes Glück. In Beelitz hatte sich ein Kronenbrand am Sonntag rasend schnell ausgebreitet, war für Stunden nicht unter Kontrolle zu bringen. Am Ende schafften es die Einsatzkräfte, die Feuerwalze knapp 150 Meter vor Gebäuden zum Stehen zu bringen. Nur ein Gegenbrand – eine sehr komplexe Maßnahme, die normalerweise nicht in Brandenburg angewendet wird – konnte die Flammen bezwingen. Dank gilt den erfahrenen Mitgliedern der Hilfsorganisation @fire, die durch Einsätze in Südeuropa in dieser Maßnahme geschult sind.

Ein böses Déjà-vu erlebten die Menschen in Frohnsdorf, wo es schon 2018 fast an der gleichen Stelle gebrannt hatte. Hier konnte die Lage heute Nacht, noch vor Einsetzen des Regens, unter Kontrolle gebracht werden. Ein wichtiger Grund waren die Lehren aus 2018. So sind seitdem 35 neue Tanklöschfahrzeuge angeschafft worden – über 20 von ihnen waren am Wochenende im Einsatz.

Und schon jetzt können wir weitere Lehren aus diesem Brand ziehen. In der Region um Frohnsdorf gibt es Waldareale, die man aus ökologischen Gründen sich selbst überlassen hat. Das dort liegende Totholz wirkte wie ein Brandbeschleuniger. Areale wie dieses müssen stärker abgesichert und mit breiten Brandschneisen vom übrigen Wald getrennt werden. Das ist bislang nicht geschehen und hätte am Wochenende katastrophale Folgen nach sich ziehen können.

Der Zustand der Waldwege ist ein weiteres Problem, das wir beheben müssen. Feuerwehrleute berichteten, dass sie sich nur schwer mit den Tanklöschfahrzeugen fortbewegen konnten – gerade wenn die Wege durch das Löschwasser aufgeweicht waren.

Klar ist: Wir müssen in den Katastrophenschutz investieren! Finanzielle Mittel dürfen in diesem Bereich nicht gekürzt, sondern müssen aufgestockt werden. Und wir müssen schnell handeln.

Größter Dank gebührt allen Einsatzkräften – darunter viele Ehrenamtler – die mitunter 24 Stunden am Stück im Dienst waren. Großartige Teamarbeit!